Corona-Tests: Die Testverfahren im Überblick

 

Zuverlässlichkeit

Das wichtigste Kriterium für jeden medizinischen Test ist natürlich die Verlässlichkeit. Dafür gibt es zwei Parameter.

Die SPEZIFITÄT: Sie gibt an, zu wie viel Prozent ein Test tatsächlich Gesunde auch als gesund erkennt. 
Die SENSITIVITÄT: Sie gibt an, zu wie viel Prozent ein Test bei tatsächlich Kranken die Krankheit auch erkennt. 
Die Zuverläslichkeit der Tests hängt jedoch nicht nur von dem Verfahren selbst ab, sondern auch von der Qualität der entnommenen Probe.

PCR-Test – Abstrich

PCR-Tests (Polymerasekettenreaktion) dienen dem Nachweis einer aktuellen COVID-19-Virusinfektion. Der Test beurteilt also den Ist-Zustand.
ANWENDUNG: Der Tupfer wird 10 bis 15 Sekunden lang sanft entlang der Schleimhaut des Nasenrachens gedreht.
VORTEIL: Diese Methode gilt als der Goldstandard und als verlässlichstes Verfahren.
NACHTEIL: Die Auswertung ist recht kompliziert, es braucht teure Geräte, Fachpersonal und Zeit. Der PCR-Test erfasst „nur“ einen Ist-Zustand, daher kann er innerhalb einiger Tage unterschiedliche Ergebnisse bringen.
GENAUIGKEIT: Spezifität >99 Prozent, Sensitivität 95-100 Prozent.

PCR-Test – Gurgeltest

Auch beim Gurgeltest handelt es sich um einen PCR-Test. Er wurde von Univ. Prof. Dr. Manuela Födinger, Laborleiterin im Kaiser-Franz-Josef-Spital in Wien, entwickelt.
ANWENDUNG: Ein kleines Fläschchen mit Kochsalzlösung wird 60 Sekunden lang gegurgelt, die Flüssigkeit wird dann in ein Teströhrchen gespuckt. Idealerweise sollte die Durchführung morgens erfolgen, da hier die Viruslast im Mundraum am höchsten ist.
VORTEIL: Für die Entnahme ist kein geschultes Personal notwendig, jeder kann den Test selbst durchführen. Die Auswertung dieser Gurgellösungen erfolgt gleich wie bei allen anderen PCR-Tests. Derzeit wird an einem Lutschtest gearbeitet – vor allem für Kleinkinder, die noch nicht gurgeln können.
NACHTEIL: Beim Gurgeln können Tröpfchen und Aerosole entweichen. Weitere Anwesende sollten eine FFP2-Maske sowie einen Augenschutz tragen. Der Raum sollte nach dem Gurgelen gut gelüftet werden.
GENAUIGKEIT: Bei korrekter Test-Durchführung mit jener von Rachenabstrichen vergleichbar.

Antikörpertest

ANWENDUNG: Anders als der PCR- wird der Antikörpertest mittels Blutprobe durchgeführt. Er zeigt, ob der Organismus das Virus schon überwunden hat, also Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut sind, die vor einer erneuten Infektion schützen. Es gibt die Möglichkeit der Blutabnahme in einem Labor und den Selbsttest (Experten sehen diesen allerdings kritisch).
VORTEIL: Die Handhabung ist einfach. Zwei Tropfen Kapillarblut aus der Fingerspize werden auf eine Testkassette gegeben, das Ergebnis kommt nach ca. 20 Minuten.
NACHTEIL: Antikörper können erst etwa 12 bis 14 Tage nach einer Infektion nachgewiesen werden. Daher sind diese Tests für die Frühdiagnostik nicht geeignet. Zu Ausmaß und Dauer einer Immunität kann aufgrund der aktuellen Datenlage (Dez. 2020) derzeit keine Aussage getroffen werden.
GENAUIGKEIT: Spezifität 98 Prozent, Sensitivität 100 Prozent (Angaben laut Hersteller).

Antigentest

So genannte Antigentests weisen – so wie die PCR-Tests auch – das aktive Virus nach, allerdings auf Basis einer anderen Technologie. Während bei dem PCR-Test Bestandteile des Erbguts festgestellt werden, sucht man bei Antigentests nach Proteinen, die für SARS-CoV-2 typisch sind.
ANWENDUNG: Auch hier erfolgt ein Nasen-Rachen-Abstrich. Nach dem Abstrich wird das Wattestäbchen in Röhrchen, gefüllt mit einer Pufferlösung, getaucht. Von einer privaten Verwendung rät das Gesundheitsministerium ab. Antigentests sollten zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausschließlich unter ärztlicher (bzw. pharmazeutischer) Supervision durchgeführt werden, um eine korrekte Probenentnahme, Interpretation der Ergebnisse und Meldung sicherzustellen.
VORTEIL: Bis zum Testergebnis dauert es nur rund 15 bis 30 Minuten.
NACHTEIL: Die Sensitivität der aktuell verfügbaren Antigentests weicht nach bisherigen Erfahrungen von den Herstellerangaben ab. Vor diesem Hintergrund sollten inbesondere negative Ergebnisse genau kontrolliert werden. Gegebenenfalls sollte zusätzlich eine PCR-Testung durchgeführt werden.
GENAUIGKEIT: Spezifität von 99,9 Prozent, Sensitivität 97,56 Prozent (Angaben laut Hersteller).

Quelle: DA-Deine Apotheke – Das Gesundheitsmagazin aus Ihrer Apotheke

Bildquelle: Free-Photos auf Pixabay